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Diese
Tour dauerte vom 16. August bis zum 1. September 2007. Die Radstrecke verlief
mit Ausnahme der Großglocknerstraße in der Regel auf ausgebauten Feldwegen oder
Nebenstraßen. Ausgerüstet war ich mit einem 27-Gang Trekkingrad. Außerdem hatte
ich eine Satteltasche mit ca. 10 kg Gepäck und Fahrradkarten im Maßstab 1: 200
000 dabei. Ich bin übrigens der (ehemalige) 50-er, der 2005 mit dem Fahrrad vom
Brenner nach Porec in Kroatien und zurück radelte. Meine Reisebeschreibung siehe
Brenner-Porec-Vendig-Innsbruck 2005. Letztes Jahr
reichte die Zeit nur für eine kleinere Tour durch Franken, siehe Altmühl-Pegnitz-Wiesent 2006. Dieses
Jahr wollte
ich es wissen. Meine Ehefrau und Tochter hatten sich in Hintermoos am Steinernen
Meer im Salzburgischen einquartiert und ich wollte mit meinem jüngeren Sohn
Bastian über
1. Tag: Brenner – Niederrasen im Antholzer Tal 86 kmStartpunkt der Tour war der Bahnhof Brenner (1370).
Zunächst ging es auf der Staatsstraße munter bergab bis Sterzing (948). Die Straße war dank paralleler Brenner-autobahn nicht zu sehr befahren. Man konnte die meiste Zeit auf der Standspur fahren. In Sterzing lohnt sich ein Abstecher in den Ort und ein Cappuccino in einem der zahlreichen Cafès. Danach fuhren wir durch das untere Tor zurück über einen Kreisverkehr auf die Staatsstraße Richtung Brixen. Nach ca. einem Kilometer zeigte ein braunes Schild nach rechts den Beginn des Radwegs an, der zunächst an der Eisack längs führte. Nun immer der Beschil-derung folgen. Der Weg führte über Nebensträßchen und asphaltierte Wirtschaftswege immer bergauf, bergab durch die Dörfer Stilfs, Niederried, Pfulters, Auerhöfe, Grasstein und Mittewald. Zwischendurch wurde zweimal die Talseite gewechselt. Nicht irritieren lassen, die Beschilderung ist okay. Nach dem Passieren des Bahnhofs Franzensfeste hieß es dann etwas aufpassen! Man fährt am Staussee entlang und passiert Teile der Franzensfeste. Nach dem Ende des Staussees runter vom Radweg und kurz auf die Staatsstraße bergab. Nach ca. 200 m zeigte ein Wegweiser links nach Aicha. Dort bogen wir links ab und fuhren auf der alten Straße unterhalb der Festung vorbei nach Aicha und weiter nach Schabs (800).
Nach der Abbiegung in Franzensfeste kam dann auch das Schild „Pustertalradweg“. Nun ging es gut ausgeschildert durch Obstgärten über Mühlbach runter ins Pustertal und dann gut ausgeschildert meist entlang der Rienz oder der Bahnlinie nach Toblach. Bruneck (810) ist eine hübsche Stadt mit mittelalterlichem Stadtkern und Burg. Sehenswert! Da ich die Stadt schon kannte beschlossen wir, noch einige Kilometer weiter zu radeln. Nach ca. 5 km kam dann der Wegweiser nach Rasen ins Antholzer Tal. Wir fanden dort nach einigem Suchen eine Pension mit ÜF für 35,00 Euro. Es wimmelt zu dieser Zeit von Italienern, die der südlichen Hitze in die Berge entfliehen.
2. Tag: Niederrasen im Antholzer Tal - Maria Hilf 35 kmAm Morgen ging es dann bei schönstem Wetter hinauf ins Antholzer Tal, zunächst gemütlich am Antholzer Bach entlang. Ab Antholz Niedertal wird es dann schon steiler und ab Antholz Mittertal (1135) geht es ziemlich bergauf.
Am Antholzer See (1642) legten wir nach einem Gewitter eine Mittagspause ein.
Danach
ging es bis zum Stallersattel (2052) steil bergauf mit ca. 13 % Steigung.
Die Straße ist nach dem See bis
Leider begann es kurz vor der Passhöhe heftig zu regnen und hörte auch nicht mehr auf. Das war zum einen nur lästig und hatte zum anderen zur Folge, dass man von der schönen Bergwelt dank Wolken nix sah. Also standen wir im Regencape oben auf dem Staller Sattel, dem Pass zwischen Süd- und Osttirol. Auch nach einer Pause in der Jausenstation auf dem Pass regnete es weiter.
So ging
es im
Regen ging auf der Osttiroler Seite runter bis Maria Hilf (1422).
Dort nahmen wir uns ein schönes Privatzimmer
3. Tag: Maria Hilf – Heiligenblut 81 kmAm nächsten Tag ging es das Defreggental rasant und ohne Regen über St. Jakob abwärts bis Huben (1235) und dann entlang des Isels nach Lienz (673). Der Radweg ist gut beschildert und geht ab Huben immer am Fluss entlang. Um vom Lienz vom Drautal ins Möllntal zu gelangen, muss man über den Iselsberg. Der ist zwar in keiner Karte als Pass eingezeichnet, aber der Scheitelpunkt liegt auf ca. 1300 m. Das war ein „Geheim- und Gemeinpass“. Letzteres deshalb, weil wir uns seelisch und moralisch nicht auf einen dritten Pass eingestellt hatten. Zudem schien erfreulicherweise die Sonne und so kamen wir ziemlich ins Schwitzen.
Die Talfahrt hinab ins Möllntal machte viel Freude. Der Radweg ging anschließend sanft ansteigend immer entlang der Mölln bis Heiligenblut (1305). Kurz vor Heiligenblut kam noch ein kurzes Steilstück. War aber nicht der Rede wert!
4. Tag: Maria Hilf – Thumersbach (Zeller See) 56 kmNach einer Übernachtung wurde es am nächsten Tag dann ernst. Wir starteten relativ früh kurz nach 8.00 Uhr, weil das Wetter sonnig aber instabil war. Wir fuhren die 15 km in ca. 6,5 Stunden bis zum Hochtor (2506). Das ist nicht rekordverdächtig, aber garantiert dopingfrei! Neben diversen Auto- und Motorradfahrern sind uns nur ein englischer Tourenradler mit Gepäck und einige wenige Radsportler ohne Gepäck begegnet. Dafür trafen wir auf einem Rastplatz an der Strecke zwei nette Münchener, welche wir Tags zuvor in der Pension in Maria Hilf kennen gelernt hatten und die uns mit großem Hallo zu einer Brotzeit einluden. Danach hieß es weiter, die Serpentinen bergauf schwitzen.
Das Hochtor war dann nach manchen Päuschen erreicht und natürlich musste der Bergsieg im Bild festgehalten werden.
Unschöner Weise muss man noch mal ca. 200 Höhen-meter runter, um dann wieder auf 2428 m zum Fuscher Törl hinaufzuradeln.
Leider waren oben Wolken aufgezogen, sodass die Sicht auf die umliegenden Gipfel etwas eingeschränkt war. Die Fahrt hinunter nach Bruck und weiter zum Zeller See war dann die reine Freude. Es schien sogar wieder die Sonne. Die Bremsen und die Felgen haben es problemlos ausgehalten und die Busse haben wir nur deshalb nicht überholt, weil ja doch hin und wieder Gegenverkehr kam. Nach der Durchfahrt von Thumersbach (750) am Zeller See wandelten sich die dunklen Wolken über dem See zu einen Gewittersturm, der uns zwang, in einem Lokal mit dem netten Namen „Haifischstüberl“ Zuflucht zu suchen. Da wir keine Lust hatten, die restlichen 25 km bis Hintermoos, wo sich der Rest der Familie einquartiert hatte, durch den Regen zu fahren, riefen wir meine Frau an, die uns dann mit dem Familienvan abholte.
5 - 10. Tag: Hintermoos Nun war Erholung angesagt. Wir verbrachten die Tage mit kleinen Wanderungen, Baden und Besichtigungen. Jedenfalls fast. Meine Tochter, eine alte „Berghexe“, wollte mit mir eine Bergtour zum Hochkönig machen, sozusagen unserem dortigen Hausberg im Steinernen Meer.
Wir packten unsere Rucksäcke für eine Zweitagestour und ließen uns von unserem bewährten Familientaxi zum Arthurhaus (1502) am Fuße des Hochkönigmassivs fahren. Der Aufstieg von dort geht zunächst über noch recht gemütliche Wanderwege und Almen. Nach der Mitterfeldalm steigt man über das Ochsenkar langsam in das Gebirgsmassiv ein. Es wird dann recht „geröllig“ und kurz unterhalb des Matrashauses, welches auf dem Hochkönig steht, muss man über Eisentreppen auf das Gipfelplateau steigen. Das Wetter war bis zum frühen Mittag sonnig, dann zog es langsam zu und das Matrashaus (2491) erreichten wir bei bedecktem Himmel, aber noch vor Beginn eines nach gut einer Stunde einsetzenden Eisregens. Wie immer im Gebirge war es gut, früh, d.h. hier um 8.00 Uhr, gestartet zu sein. Nach dem Regenende wurden wir mit dem Blick auf einen fantastischen, doppelten Regenbogen belohnt. Das Gipfelhaus kann nur per Helikopter versorgt werden. Da eine Pumpe defekt war, gab es kein fließen-des Wasser und wir erhielten zum Zähneputzen und für die Handwäsche abends und morgens je eine Tasse Wasser. Das Essen war schmackhaft und danach haben wir mit unseren frischen Bergbekannten Günther und Stefan aus Bad Reichenhall noch einige Runden geschnauzt (bei Nichtfranken heißt das Kartenspiel „Schwimmen“). Am nächsten Morgen hatten wir Bilderbuchwetter, also wurde das obligatorische Gipfelfoto nachgeholt.
Als Abstiegsroute wählten wir den Weg über die so genannten „Teufelslöcher“. Da der Gletscher sich schon sehr zurückgezogen hat, geht es ständig über Geröll bergauf und bergab hinter der Abbruchkante zwischen Hochkönig und Lammkopf entlang. Teilweise überquerten wir dabei Reste des Gletschers und hatten fantastische Ausblicke auf das steinerne Meer und hinunter nach Dienten oder Hinterthal.
Nach den Teufelslöchern wurde es dann ernst. Die Ausblicke nach unten waren atemberaubend, aber nichts für schwindelgefährdete Naturen. Die Kraxelei entlang von Stahlseilen und über in den Fels gehauene U-Eisen waren für mich eine neue und spannende Erfahrung.
Meine Tochter hatte so etwas bei früheren Bergtouren schon gemacht. Nach 10 Stunden waren wir dann glücklich und erschöpft im Tal.
Wie üblich war der Abstieg anstrengender gewesen als der Aufstieg und so musste zwei Tage lang der Muskelkater gepflegt werden. Deshalb war für mich am nächsten Tag eine Badepause im schön gelegenen Freibad in Maria Alm angesagt.
11. Tag: Hintermoos – Oberteisendorf 94 kmAm 6. August trat ich dann allein mit dem Fahrrad die Heimreise an. Von Hintermoos (1000) ging es nun flott bergab über Maria Alm hinunter nach Saalfelden (748) und dann auf dem Radweg meist über Feld- und Wirtschaftswege entlang der Saalach bis Bad Reichenhall (473). Der Radweg ist landschaftlich sehr reizvoll und die Saalach ist bis kurz vor Bad Reichenhall fast ungestaut. Ein Geheimtipp für Kanuten!
In Bad Reichenhall legte ich eine Weißbier- und Weißwurstpause in der Rupertus Therme ein. Eintritt 14,00 Euro aber dafür alles vom Feinsten! Man muss sich auch als Radler hin und wieder etwas gönnen. Nach der
Pause ging es über Piding, Ainring und Teisendorf nach
Oberteisendorf (504). Dort gab es direkt am Weg ein prima Privatzimmer mit
Frühstück für 22,00 Euro und einen ausgezeichneten bayerischen Biergarten.
12. Tag: Oberteisendorf – Bad Feilnbach 80 km
Im dortigen Strandbad ließ ich es mir bei einem Weißbier und mit meinem Reisekrimi wieder mal richtig gut gehen.
Es sollte meine letzte Badepause auf
dieser Tour werden.
Traunstein Marktplatz
13. Tag: Bad Feilnbach – Schlehdorf 87 kmAb hier wird der Radweg ziemlich "hügelig". Die eine oder andere Steigung ist auf der Karte gar nicht erkennbar, kann aber durchaus 13 % erreichen. Na ja, nach dem Großglockner juckt eine nix mehr! Bei Sonnenreuth verließ ich den Bo-Kö, und kürzte über Wörnsmühl, Tiefenbach und Hausham zum Schliersee (777) ab. Das Wetter begann umzuschlagen. Es wurde diesig und deshalb lasse ich die Fotos vom Schlier-, Tegern- und Kochelsee weg. In Gmund am Tegernsee (725) war vom See nicht viel zu sehen und so ging es auf dem Bo-Kö weiter steil bergauf über einen Golfplatz, Marienstein und quer durch den Wald zunächst ein Weile bergauf und dann hinab nach Bad Tölz (658) an der Isar.
Die Innenstadt ist sehr sehenswert, viel Lüftlmalerei und viele Touristen. Die Torte im Cafe war auch nicht übel.
Anschließend ging es auf dem Bo-Kö weiter nach Benediktbeuren (617).
Das
dortige Kloster ist eine beeindruckende Anlage. Der Kochelsee lag im Dunst der Abendsonne. Kochel am See ist ein typischer oberbayerischer Touristenort. Die Jugendherberge war belegt. Meine Vermutung, dass ich einige Kilometer weiter, nämlich in Schlehdorf (604) am Ende des Kochelsees eine preiswerte Unterkunft finden würde, bestätigte sich. Dort ging ich nach den vielen bayerischen Schmankerln abends zur Abwechslung mal zum Griechen!
14. Tag: Schlehdorf – Füssen 65 kmAm Morgen
war dann erst mal Schluss mit Lustig. Das seit Tagen angekündigte
Schlechtwettergebiet hatte mich eingeholt und so ging es im Regencape über
Murnau (700) zunächst bis Bad Kohlgrub (828). Bad Kohlgrub bezeichnet
sich als Deutschlands höchst gelegenes Moordorf. Na ja, „Moor“ konnte ich wegen
Regens nicht überprüfen, „Dorf“ stimmt. Ich legte dort in einem Gasthaus erstmal
eine Wärmepause bei Tee und Leberknödelsuppe ein. Nach der Mittagspause hatte
der Wettergott ein Einsehen.
Nach dem Passieren von Schloss Neuschwanstein kam ich dann am frühen Nachmittag in Füssen (808) an. Die Stadt ist sehr sehenswert und aufgrund der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau wimmelt es dort von Touristen. Da ich Neuschwanstein früher schon zweimal besichtigt hatte, beließ ich es bei einem Foto von außen.
In
Füssen selbst fand ich dann in einem Gasthaus in der Stadtmitte ein Zimmer
mit Frühstück für 31,00 Euro. Das Gasthaus bot übrigens Rittermahlzeiten an. Na ja, typischer Touristenschmarrn für die Japaner und US-Amerikaner, aber geschmeckt hat es.
15. Tag: Füssen –
Heimertingen 105 km
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